Quer durch Australien – Die Jagd nach dem mysteriösen Schnabeltier

Was sollte man auf einer Reise nach Australien auf jeden Fall gesehen haben? Keine Frage: Ganz oben auf meiner Australien-Bucket-List stand : Ein Schnabeltier sehen!

Neben Kängurus, Koalas und dem Tasmanischen Teufel ist das Schnabeltier (Ornithorhynchus anatinus) eines der besonderen Wesen, die man nur in Australien sehen kann. Diese von der Evolution her schwer nachvollziehbare Mischung aus Ente, Ameisenigel und Biber ist so einzigartig, dass es fast schon unmöglich erscheint, dass dieses Tier tatsächlich existiert.

Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass es dieses fleischfressende, eierlegende Säugetier mit Schnabel, das angeblich auch noch giftige Stacheln an den Füßen hat, wirklich gibt und wollte es wenn unbedingt einmal mit eigenen Augen sehen.

Auf meiner Reise durch Down-Under von Queensland nach South Australia, über Kangaroo Island, Victoria und New South Wales suchte ich daher jeden Ort auf, von dem man munkelte, dass dort Schnabeltiere gesichtet wurden.

Jagdgebiet #1 Yungaburra, QLD:

Mein erster potentieller Schnabeltiersichtungsort war ein kleines Dorf namens Yungaburra in Queensland, wo ich auf einer Farm arbeitete. Es gab dort einen unscheinbaren Tümpel, neben dem ein großes Schild alles über die örtlichen Schnabeltiere erklärte und eine Beobachtungs-Wand errichtet wurde, hinter der man sich verstecken und durch zwei Löcher das Wasser beobachten kann.

schnabeltier schild

Jedoch zeigte sich, egal zu welcher Tageszeit ich den Teich besuchte, mir kein einziges Schnabeltier. Ich kam zu dem Schluss, dass das Schild wahrscheinlich nur ein Trick ist, um Touristen in das ansonsten attraktionslose Kaff zu locken.

schnabeltier teich
Leben hier wirklich Schnabeltiere?

Jagdgebiet #2 Flinders Chase National Park , SA:

Der zweite Ort, an dem sich angeblich das scheue und seltene Schnabeltier versteckt halten sollte, war der Flinders Chase National Park auf Kangaroo Island in South Australia.

Ich fragte die Ranger aus, wo und zu welcher Tageszeit man das Schnabeltier am besten antreffen kann, und sie erzählten mir, dass die Schnabeltiere des Parks nicht mehr im sogenannten “Platypus Pool” wohnen würden, zu dem einer der Wanderpfade führte, sondern dass gerade am Nachmittag des Vortages ein Schnabeltier im Fluss neben dem Wanderpfad zur “Snake Lagoon” gesehen worden sei.

Ich und mein Freund wanderten also los, über den steinigen Pfad zur Snake Lagoon (dessen Name mich zugegeben etwas gruselte, da ich eine Schlangen-Phobie habe) um endlich das sagenumwobene Fabeltier – pardon – Schnabeltier zu treffen.

flinders chase snake lagoon

Einige Stunden später erreichten wir die Stelle am Fluss, wo das Schnabeltier angeblich zuhause sein sollte. Jedoch war weit und breit keines zu sehen. Wir machten ein Picknick, warteten und lauerten so still wie möglich. Aber nein. Erfolglos mussten wir kehrt machen, als ein Gewitter sich näherte.

snake lagoon schnabeltier
Wo verstecken sich die Schnabeltiere?

Jagdgebiet #3: Fitzroy Falls im Morton National Park, NSW:

Der dritte Versuch das Schnabeltier zu finden, führte mich zu den Fitzroy Falls im Morton National Park in New South Wales. Angeblich lebt eine Schnabeltier-Familie in dem Fluss ganz am Anfang des Wanderpfades zu den Wasserfällen.

Ich wartete und schaute. Und wartete… und wurde dann schließlich von meinem Freund weiter gezerrt, da es dunkel wurde und er noch die Wasserfälle sehen wollte, ehe es zu dunkel wird. Die Wasserfälle waren wirklich spektakulär, sodass ich super happy war, dass wir zu dem Nationalpark gekommen waren. Jedoch zeigte sich auch auf dem Rückweg keines der mythischen Tiere.

fitzroy schnabeltier
Wäre das nicht ein schönes Zuhause für Schnabeltiere?

Nach all diesen Rückschlägen hatte ich die Hoffung, vor meiner Ausreise aus Australien noch ein Schnabeltier zu sehen, schon so ziemlich aufgegeben und das Schnabeltier als einen Mythos abgestempelt.

Doch dann sah ich auf Youtube ein Video von den Schnabeltieren im Taronga-Zoo in Sydney. Und ich musste einfach heraus finden, ob es sie wirklich gibt, oder ob die Legende vom Schnabeltier nur ein riesiger Fake ist, um Touristen ins Land zu locken. Zwar sehe ich Tiere nicht gern in Gefangenschaft, sondern treffe sie lieber in freier Wildbahn, aber in diesem Fall wollte ich einfach nur mit eigenen Augen sehen, ob sie wirklich existieren.

Jagdgebiet #4 Taronga Zoo, Sydney, NSW:

Als ich die Schnabeltier-Höhle im Taronga-Zoo betrat, herrschte Dunkelheit. In einem dämmerigen Raum sah man zwei leere, kaum beleuchtete Aquarien. Kein Schnabeltier zu sehen und auf einem Schild der Hinweis:

Schnabeltiere sind sehr scheu, wenn du keins sehen kannst, versteckt es sich wahrscheinlich. Versuch am besten ganz leise zu sein.” Ja, das scheue Schnabeltier, dass für immer unsichtbar bleibt… schon klar.

Schon wollte ich gehen, da hörte ich plötzlich hinter mir meinen Freund sagen: “Oh, da ist es.” Und tatsächlich: Da schwamm ein Schnabeltier! Ein echtes, reales Schnabeltier! So elegant wie ein Pinguin im Wasser (nur mit viel größerem Schnabel und einem Biberschwanz) schwamm es Pirouetten und Saltos und spielte mit einer Wasserpflanze. Ich war außer mir vor Entzücken! Es gibt sie also wirklich!

schnabeltier schnabeltier 2

Es existiert wirklich: Das fabelhafte Schnabeltier

Wenn ihr nach Australien kommt, streicht das Schnabeltier also nicht von euer Bucket-List! Es gibt sie wirklich, sie sind offenbar nur sehr scheu und schwer zu finden.

Die besten Chancen eines zu sehen, hat man wahrscheinlich nachts, da Schnabeltiere hauptsächlich nachtaktiv sind. Ich fand es schade, keines in der Natur gesehen zu haben, aber immerhin konnte ich in Sydney überhaupt eines zu Gesicht bekommen.

Australien ist der einzige Ort auf der Welt, wo man dieses seltene Tier sehen kann, daher sollte man die Chance am Besten nutzen und sich auf die Suche nach ihnen machen, bevor Klimawandel und Urbanisierung den Lebensraum des Schnabeltiers soweit dezimiert haben werden, dass es wirklich zur Legende wird

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I am Lisa Jarmina, an adventurous outdoor person, writer and traveler who loves nature, science, languages and photography. I travel, explore, meet people and learn how they live under different circumstances. I want to teach people about other possibilities to live life; about different perspectives; about tolerance, humbleness, personal growth and mutual understanding. Don't be afraid to leave behind the things you know, to meet the things you do not know yet!

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