Nasenaffen und Krokodile – Eine Expedition in den Bako National Park in Sarawak
Der Bako National Park ist ein relativ unberührter Regenwaldabschnitt auf der malaysischen Seite von Borneo. Wir flogen von Kuala Lumpur aus nach Kuching in Sarawak, einer Stadt in der Nähe des Nationalparks. Von dort aus kann man mit dem öffentlichen Nahverkehr bis zu einem Ableger kommen, von dem aus man per Boot in den Park gebracht werden kann.
Am Steg wo ich das Boot besteige, stehen Schilder, die vor Krokodilen im Wasser warnen. Während mir Regen und Salzwasser ins Gesicht peitschen, nährt sich unser Motorboot der mit Regenwaldbäumen überwucherten Küste des Bako Nationalparks. Ein unberührtes Stück Natur, voller faszinierender Landschaften und seltener Tier- und Pflanzenarten wartet darauf, erkundet zu werden!
Mein größter Wunsch für die Borneo-Reise war es, im Regenwald wilden Nasenaffen, den sogenannten Proboscis Monkeys, zu begegnen und sie zu fotografieren. Diese bizarren Kreaturen mit ihren riesigen Gurkennasen und Bierbäuchen wollte ich unbedingt live durch die Bäume klettern sehen! Sie sind eine Affenart, die sehr selten ist und nur auf Borneo vorkommt. Leider sind die Proboscis Monkeys bereits vom Aussterben bedroht und auf der roten Liste der bedrohten Arten. Darum lag es mir am Herzen, speziell diese Affenart in freier Wildnis zu sehen und auf Fotos festzuhalten, solange dies noch möglich ist. Natürlich hoffe ich, dass durch Naturschutzmaßnahmen auf Borneo diese Art bestehen bleiben wird, doch die Erfahrung lehrt leider, dass Wilderer und profitorientierte Regierungen Schutzmaßnahmen oft untergraben und die Artenvielfalt in Malaysia rapide schrumpft. Auch durch die Waldbrände im vergangenen Jahr 2019 ging tragischerweise viel Lebensraum in Borneo (sowohl auf der malaysischen als auch indonesischen Seite) verloren.
Meine Hoffnung ist es, durch meine Fotos und Reiseberichte mehr Menschen die faszinierenden Lebewesen zu zeigen, die wir verlieren könnten, wenn nicht bald ein Umdenken in der globalen Gesellschaft erfolgt und wir die Natur wieder schätzen und bewahren lernen. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, aber irgendwo müssen wir anfangen und ich fange an, indem ich euch heute den wunderschönen Regenwald des Bako National Parks und seine faszinierenden Bewohner vorstelle.

Der Bako National Park
Rund um Kuching gibt es mehrere Nationalparks. Einer davon ist der Bako National Park, der im Norden ans Meer grenzt und dadurch verschiedene Lebensräume wie Küste, Mangroven, Sumpfland, Tieflanddschungel und Hochplateauwald in sich vereinigt. Er ist 27km² groß und wurde als ältester Nationalpark in 1957 an der Mündung des Flusses Bako gegründet. In der Küstenregion vor dem Nationalpark kann man Steinsäulen im Meer (wie in der Halong Bay in Vietnam) und versteckte Buchten mit Sandstränden sehen, während im Inneren des Parks der Regenwald und die Mangroven mit ihrer Artenvielfalt beeindrucken. Da man nur auf dem Wasserweg in den Park gelangen kann, ist die Natur dort noch herrlich unberührt und man trifft nur wenige andere Menschen. Das Parkmanagement limitiert auch die Anzahl der Leute, die gleichzeitig im Park sein dürfen, um die Natur vor Massentourismus zu schützen, wodurch ein Besuch im Park wirklich ein einzigartiges Erlebnis ist, wo man noch allein in der Wildnis sein kann.
Über die Webseite des Nationalparks kann man einen Schlafplatz in den Bungalowhütten des Parks buchen, wenn man mehrere Tage im Park verbringen will oder an einer der nächtlichen geführten Expeditionen teilzunehmen plant. Im Bako National Park gibt es 16 offizielle Wanderwege mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden, die man auch ohne Führer erkunden darf. Von den Rangern kann man eine grobe, handskizzierte Karte bekommen und die Pfade sind durch Farben an den Bäumen und einige Schilder und Pfosten markiert.

Die Flora und Fauna
Wie schon erwähnt, kann man im Bako National Park die seltenen Proboscis Monkeys sehen, eine Nasenaffenart, die es nur auf Borneo gibt. Außerdem gibt es andere Affen wie Gibbons, Makaken und Languren zu sehen. Im Fluss und an der Küste gibt es Krokodile, was ich persönlich sehr spannend fand, weshalb man aber an den traumhaften Stränden nicht schwimmen gehen darf. Es gibt seltene Raubkatzenarten im Park, die man mit sehr viel Glück Nachts treffen kann. Ebenfalls nachtaktiv sind die Tarsiere, die Colugo genannten Riesengleiter, das Plumploris, die Maushirsche (Kancil), Pangoline und Flughunde. Tagsüber kann man beeindruckende Spezies wie das Bartschwein (Bornean bearded pig), Schlangen und Warane sehen. Viele der Tiere sind natürlich scheu und es ist unwahrscheinlich in ein paar Tagen alle von ihnen sehen zu können. Doch allein die Landschaft und all die coolen Regenwaldpflanzen sind bereits einen Besuch wert.
Die Flora des Parks bietet fleischfressende Pflanzen, Lianen, Mangroven, Dipterocarpe und vieles mehr, dessen Namen ich nicht kenne, die aber absolut irre und spannend aussehen.
Wer Natur interessant findet, wird jede Minute im Bako National Park lieben. Ich war jedenfalls absolut begeistert.
Wie kommt man in den Bako National Park?
Ich nahm morgens den roten Bus Nr.1 von Petra Jaya Transport, der gegenüber des Riverside Majestic Hotels stündlich abfährt (wobei er alles andere als pünklich ist und ich über 2 Stunden an der Haltestelle warten musste) bis zum Bako Bazaar, wo gegenüber von der Bushaltestelle das Jetty ist, wo die Boote zum Park ablegen. Alternativ kann man auch ein Grab oder Taxi bis zum Bako Bazaar nehmen, was aber deutlich teurer ist (40-50RM).
Die Fahrt mit dem Bus dauert ca. 40 Minuten und kostet ca. 5RM. Die Boote kann man mit anderen Reisenden teilen, sodass der Preis davon abhängt, wie viele andere Personen im Boot sind. Ich fand am Pier direkt eine Gruppe, der ich mich anschließen konnte und zahlte 40RM für ein Hin- und Rückfahrt Ticket. Es kann aber bis zu 100RM für Hin und Rückfahrt kosten, wenn man ein Boot alleine mieten muss, habe ich von anderen im Park gehört. Die Pick-Up-Zeit für den Rückweg wird beim Ticketkauf festgelegt.
Die Boote fahren nur zwischen bestimmten Zeiten, die von Ebbe und Flut abhängen. Je nachdem, wann man ankommt, muss man eventuell durch das flache Wasser ein gutes Stück bis zum Land wandern, was sehr aufregend ist, wenn man an die Krokodile im Wasser denkt. Es wurde aber angeblich noch nie jemand angegriffen. Ich kam durch die Busverspätung erst gegen 12 beim Jetty an und musste dort wegen schlechten Wetterbedingungen mit den anderen Passagieren nochmal über eine Stunde im Regen sitzen und warten, bis das Gewitter sich beruhigte und die Boote im Regen übersetzen konnten. Beim Warten fand ich jedoch bereits neue Freunde für das Abenteuer, ein französisches Pärchen, mit denen ich später im Park mehrere Wanderungen zusammen machte. Und wir hatten Glück, dass das Wasser am Nachmittag bereits hoch genug war, um trockenen Fußes am Pier aussteigen zu können.

Sind Tagesausflüge ohne Übernachtung möglich?
Die Boote fahren nur zu bestimmten Zeiten zum Park und zurück, daher müsst ihr bei Tagesausflügen aufpassen, dass ihr zur richtigen Zeit wieder am Jetty seid, damit ihr wieder zurück in die Stadt kommt, bevor die Ebbe einsetzt. Die Boote fahren stündlich zwischen 8 und 16 Uhr. Wenn ihr nicht über Nacht im Park bleiben wollt, müsst ihr daher das letzte Boot zurück um 16 Uhr erwischen. Es ist also am besten, früh morgens in den Park zu fahren, damit ihr genug Zeit habt, zumindest einen Wanderweg hin und wieder zurückzuschaffen. Die Entrance Fee für den Park beträgt 10RM und man bezahlt sie, wenn man die Überfahrt bucht.
Als Frau allein in den Bako National Park – kein Problem?
Da mein Freund als geborener Malaysier weniger begeistert von Dschungelexpeditionen ist als ich, blieb er in Kuching während ich allein für 2 Tage und eine Nacht in den Nationalpark ging. Es war kein Problem als Frau allein dorthin zu fahren und durch den Dschungel zu wandern. Kuching ist keine gefährliche Stadt und die Leute waren hilfsbereit und offen gegenüber Ausländern und wie überall in Malaysia wird man von Männern in der Regel nicht belästigt, solange man sich den Moralnormen entsprechend kleidet und Beine und Schultern bedeckt.* Ich sage das dazu, weil ich weiß, dass man als Frau allein oft ein mulmiges Gefühl hat im Ausland an unbekannte Orte außerhalb der Zivilisation zu fahren. Mir geht es auch noch manchmal so, obwohl ich überwiegend gute Erfahrungen auf meinen Reisen gemacht habe. Aber es war kein Problem und ich fühlte mich zu keiner Zeit unsicher oder unwohl, weder auf dem Weg zum Park, noch innerhalb des Parkes.
*Im Endeffekt hängt aber natürlich alles immer davon ab, wie viel Glück oder Pech man hat, an wen man gerät und wie man selbst sich präsentiert und verhält. Ich sage niemandem, dass es kein Risiko gibt, als Frau alleine zu reisen. Das gibt es immer und überall, auch wenn man zuhause alleine auf die Straße geht. Daher wäge ich für mich selbst vor jeder Soloreise ab, wie gefährlich es alleine für mich in einer bestimmten Gegend vermutlich ist, informiere mich, was ich tun kann, um mich zu schützen und betreibe zunächst Recherche oder frage Leute, die bereits da waren, worauf ich mich einstellen muss und worauf man gefasst sein sollte. Aufhalten lasse ich mich von negativen Gerüchten oder einzelnen schlechten Erfahrungen anderer aber nicht. Vorsicht: ja – Angst: nein!
Die Unterkunft im Bako National Park
Auf der offiziellen Webseite des Bako National Parks kann man einen Schlafplatz in verschieden gut ausgestatteten Bungalows mieten. Die Plätze sind hart umkämpft, da nur eine begrenzte Zahl von Leuten über Nacht im Park bleiben darf, daher sollte man mindestens einen Tag im voraus buchen oder während der Hochsaison in der Trockenzeit noch früher, um auf der sicheren Seite zu sein.
Eine private Lodge kostet zwischen 150-225 RM, ein Bett im Gruppenraum des einzigen Hostels nur 15RM. Ich wählte das Hostel, das sehr spartanisch ausgestattet ist. Man muss seine eigene Decke und Handtuch mitbringen, da beides nicht zur Verfügung steht. Man bekommt nur eine Matratze und Kissen im engen Gruppenraum, dessen Fenster sich nicht schließen lassen und die daher Nachts voller Insekten sind. Es gibt keine Airconditioning, aber Ventilatoren an der Decke, die ordentlich Wind machen, sodass mir mit meiner dünnen Reisedecke sogar etwas zu kalt war nachts. Die Dusche ist nur kaltes Wasser aus einem Schlauch, der durchs Fenster des mit allen geteilten Duschräumchens herein hängt. Es ist simpel, aber hey, es ist der Dschungel, was will man erwarten? Ich fand es cool. Es fühlt sich mehr wie ein Abenteuer an, wenn man Camping-Style in der Natur wohnt.
Als ich dort war, waren alle Bungalows und das Hostel von Affen belagert, die bei jeder Chance alle Nahrungsmittel und andere interessant aussehende Dinge aus den Zimmern stahlen. Unseren Raum konnte man nicht abschließen, daher konnten die Affen (und auch jeder Mensch) jederzeit an die Sachen in den Räumen. Also besser keine Wertsachen mitnehmen und alles Essbare gut verpacken und verstecken.
Die Unterkünfte werden auch regelmäßig von den riesigen bärtigen Inselschweinen besucht, die sich über den Müll der Cafeteria her machen. Sie sehen einschüchternd aus, sind aber lieb und friedlich, selbst wenn sie mit ihren Jungen unterwegs sind. Streicheln oder reiten sollte man sie aber vielleicht trotzdem lieber nicht.
Insekten gibt es selbstverständlich auch im Dschungel und es gibt keine Moskitonetze im Hostel, nehmt also eine volle Flasche Moskitorepellent mit! Ihr werdet es brauchen! Denguefieber und Malaria sind noch verbreitet auf Borneo und werden von Moskitostichen übertragen, geht also lieber kein Riskio ein und nehmt lange Sachen und Repellent mit, um euch zu schützen. Ich habe in meiner Zeit in Malaysia viele Leute kennengelernt, die Denguefieber bekommen haben, das aber in den Städten verbreiteter ist als im Dschungel.
Geheimtipp: Ich habe während meines Aufenthalts im Park ein Lemongras-Shampoo benutzt, dass mir scheinbar die Moskitos etwas vom Leib hielt. Repellent braucht man trotzdem, aber ich hatte am Ende die wenigsten Stiche von allen, obwohl ich normalerweise eigentlich die bevorzugte Wahl von Moskitos bin, was vermutlich an meinem Shampoo lag, das die Moskitos nicht mochten. Nur eine wilde Theorie von mir, aber ihr könnt es ja mal testen. Ich weiß leider den Namen des Produktes nicht mehr, es war weiß mit einem roten Deckel. Aber ich vermute, dass jedes Shampoo, das nach Lemongras riecht, hilft.

Internet in der Wildnis?
Es gibt so gut wie kein mobiles Internet im Bako Nationalpark. Ich hatte mit Digi oben auf dem Berg ab und zu Signal und bekam dann Nachrichten, aber unten im Headquarter und dem Hostel hatte ich sehr schlechten bis keinen Empfang. Was völlig ok ist, für ein paar Tage, aber man sollte sich darauf einstellen und eventuell besorgte Freunde vorwarnen, dass man nicht immer erreichbar sein wird. W-Lan gab es aber in der Cafeteria, es reichte nur nicht bis zum Hostel oder den Bungalows, man kann also mit der Außenwelt kommunizieren, wenn die Cafeteria offen ist.
Verpflegung und Ausrüstung
Es gibt im Parkheadquarter wo die Bungalows und das Hostel sind eine Cafeteria, wo man dreimal am Tag Essen an einem kleinen Buffet kaufen kann und es gibt auch eine kleine Auswahl und Chips und Softdrinks.
Trinkwasser ist aber etwas teuer dort, daher würde ich eine große Flasche mitbringen. Das warme Essen sind haupsächlich gebratene Nudeln und Reis, Curry und Gemüse. Einige Gerichte sind scharf, aber ich konnte immer auch etwas finden, dass nicht zu viel Chili enthielt.
Tipp: Setzt euch in der Cafeteria nicht nach draußen, da die Makaken dort darauf warten vom Dach zu springen und sich euer Essen zu schnappen. Auch Getränke werden sie versuchen euch aus der Hand zu reißen. Eine Frau, die mit dem Affen um ihr Essen kämpfen wollte, wurde gebissen!

Ich hatte für den Trip meine übliche Survival-Ausrüstung für den Dschungel dabei:
- Regenponcho (den ich 90% der Zeit gebraucht habe, weil es auf jeder Wanderung regnete)
- Erste-Hilfe Set: Bandagen, wasserfeste Pflaster, Salz (gegen Blutegel), Pinzette zur Dornenentfernung, Stretchtape für verstauchte Knöchel und Desinfektionsspray, Schmerztabletten
- Wasserfeste Beutel, um Kamera und Handy trocken zu halten
- Flasche Wasser, Kekse
- Kletterhandschuhe (die nützlich sind bei einigen der Wege, wo man viel klettern muss)
- Wasserfeste Schuhe mit gutem Grip
- Lange Socken gegen Blutegel
- Kompass-Trillerpfeife (just in case, falls ich mich verlaufe)
Schaut euch hier den gesamten Artikel über Tipps für Dschungelwanderungen an (englischer Artikel, ich schreibe demnächst noch einen auf Deutsch)
Die Kosten für zwei Tage und eine Nacht im Park
Ein Ausflug in den Bako National Park ist relativ günstig im Vergleich zu anderen Nationalparks, obwohl er so viel wunderbares zu bieten hat!
- Bus zum Bako Bazaar: 4RM Hin + 4RM zurück
- Boot in den Park: zwischen 20-50RM pro Fahrt, je nachdem, ob ihr euch ein Boot teilen könnt
- Park Eintritt: 10RM
- 1 Übernachtung im Hostel: 15RM pro Bett im Gruppenraum
- Essen: Eine Mahlzeit in der Cafeteria kostet je nach Gewicht der Portion 5-10RM
- (Optionale) Nachtwanderung 10 RM
Insgesamt hat mich der ganze Trip mit Übernachtung und Essen rund 100RM (≈20Euro) gekostet.
Die Wanderwege im Bako National Park
Es gibt insgesamt 16 Wanderwege im Bako National Park, allerdings waren alle Trails bis auf 1,2,3,4,6,7, und 11 geschlossen, als ich dort war. Aber das lag vielleicht nur am schlechten Wetter?
- 1. Tanjung Sapi (700m / 30min)
- 2. Teluk Delima (1km / 45min)
- 3. Teluk Paku (800m / 1h)
- 4. Ulu Assam (700m / 1h 15min)
- 5. Telok Pandan Besar (1.9km / 1h)
- 6. Teluk Pandan Kecil (2.6km / 1.5h)
- 7. Tajor (3.5km / 2h 30min)
- 8. Serait (2.2km / 1h 30 min)
- 9. Tanjung Rhu (4.2km / 2h 30min)
- 10. Ulu Serait (4.8km / 3h)
- 11. Lintang (5.8km / 3h 30min)
- 12. Teluk Sibur (5.5km / 3h 30min)
- 13. Bukit Keruing (5.5km / 3h 30min)
- 14. Paya Jelutong (5.7km / 3h 30min)
- 15. Teluk Limau (13km / 8h)
- 16. Teluk Kruin (12.8km /8h 30 min)
Ich wanderte an den zwei Tagen den Teluk Paku,Teluk Pandan Kecil, Ulu Assam, und Teluk Delima und Teluk Sapi.

Meine Begegnung mit Nasenaffen, Taranteln und Vipern
Am ersten Tag wanderten wir am Nachmittag im Regen den zweitkürzesten Trail, den Telok Paku, der jedoch trotz seiner Länge nicht ohne ist. Er führt steil nach oben und involviert viel Klettern und springen, an morschen Holzleitern, über riesige Felsen und dicke Wurzeln.Viel des Weges führt über schmale Pfade neben Abhängen entlang, wo man tief fallen kann, wenn man nicht aufpasst. Im Regen war alles extra glitschig und wir brauchten im Endeffekt jeweils etwas mehr als eine Stunde pro Weg, wobei wir aber auch oft stehen blieben um ein Tier oder eine Pflanze zu bewundern oder Fotos zu machen. Das Beste kam aber zum Schluss: Wir sahen am Ende des Trails kurz vor der Bucht die Nasenaffen/Proboscis Monkeys in den Bäumen sitzen! Es war ein wundervoller Moment, der uns absolut für die Strapazen des Aufstiegs belohnte. Die Bucht selbst ist auch sehr schön und war total menschenleer, als wir ankamen, da außer uns niemand verrückt genug war, im strömenden Regen am Nachmittag dort hoch zu klettern.




Nachts machte ich die Nachtsafari mit, bei der man sich bei der Ankunft im Rangerbüro spontan einschreiben und für 10RM teilnehmen kann. Sie führte den Telok Pandan Kecil über einen Holzsteg entlang, ist also relativ sicher trotz Dunkelheit. Wir sahen Stockinsekten, verschiedene Frösche, dreieckige Spinnen und sogar eine grüne Bambusotter (Green Pitviper) (die auch morgens noch dort war) und eine Tarantel, die von den Rangern aus einem Loch in einem Baum gelockt wurde. Die Ranger warnten uns, dass vor kurzem einer ihrer Kollegen an einem Vipernbiss gestorben sei, dessen Gift bei ihm Tage später einen Herzanfall auslöste. Ich weiß nicht, ob das stimmte, oder sie sich nur einen Spaß daraus machen, Touristen mit der Story zu gruseln, damit sie vorsichtiger sind, aber ich hielt danach auf jeden Fall noch vorsichtiger Ausschau nach den Schlangen bei der Wanderung am nächsten Tag. Angeblich war während der Nachtwanderung auch ein Loris in den Bäumen gewesen, aber ich konnte es nicht sehen, weil es verschwunden war, bis die anderen Platz machten. Ich wäre lieber mit einer kleineren Gruppe gegangen, da das Trampeln der über 20 Leute sicher viele interessante Tiere verscheuchte und viele Tierchen sich, bis das Ende der Gruppe ankam, schon wieder verkrochen hatten und nur die ersten in der Gruppe sie sehen konnten. Aber die Ranger waren gut darin, viele coole Insekten und Frösche und Spinnen zu entdecken, sodass es sich auf jeden Fall gelohnt hatte, mitzugehen. Alleine hätte ich vieles davon nicht entdeckt.

Am nächsten Morgen machte ich mich mit dem französischen Pärchen dann früh auf den Weg, um möglichst viele der restlichen Wanderwege zu erkunden, bevor um 16 Uhr das Boot zuück nehmen mussten. Wir begannen mit dem Teluk Delima und dem Teluk Sapi. In den Mangroven entdeckten wir die wie ein Steinzeitwesen wirkende Horseshoecrab und kleine Schlammspringer. Dann machten wir uns auf den Weg zum Telok Pandan Kecil, wo wir beim Aufstieg den Berg hinauf bereits wieder den Proboscis Monkeys begegneten, die über uns ihre Grunzlaute machten und durch die Bäume sprangen. Ein wenig weiter auf dem Trail saß dann sogar einer von ihnen auf dem Boden und verschwand dann im Gebüsch, als wir vorischtig näher kamen. Kurz danach hörten wir eine weitere Gruppe Nasenaffen, die sich grunzend vom Baum zu Baum unterhielt. Wir erspähten sie zwischen den Bäumen und konnten unser Glück kaum fassen, wie oft wir sie in zwei Tagen zu Gesicht bekommen. Und wir hatten wohl wirklich Glück: Andere Wanderer, die wir unterwegs trafen, berichteten alle, dass sie die Affen noch nicht gesehen hatten.



Auf der Spitze des Berges traten wir unerwartet in Grasland, wo fleischfressende Pflanzen, (Pitcher-Plants) wuchsen, die ich schon lange in Malaysia hatte sehen wollen. Außerdem wuchsen alienhafte Gewächse an den Bäumen, die wir bestaunten, obwohl keiner von uns wusste, wie sie heißen. Falls jemand die Namen kennt, schreibt es gerne in die Kommentare!



Wir wanderten durch den Wald über einen Sandpfad mit tiefen Pfützen und dann über Holzbrücken über ein Flüsschen unter freiem Himmel, bis wir zu einem Aussichtspunkt kamen, von wo aus man den berühmten Stack-Felsen, eine Steinsäule im Wasser, sehen konnte. Das Wetter war bis dahin aufgeklart und heiß und sonnig geworden und wir legten eine Pause auf den Felsen ein mit einem kleinen Picknick. Vom Felsen aus konnte man optional bis unten an den Strand klettern, was wir aber nicht ausprobierten, um Zeit zu sparen.


Wir gingen zurück bis zur Gabelung zum nächsten Trail und wanderten ein Stück den Tajor Trail entlang, der zu einem Wasserfall führen soll. Doch wir mussten leider vor dem Ende umkehren, weil es zu spät wurde und wir vor der Rückfahrt mit dem Boot noch im Hostel eine erfrischende Schlauchdusche nehmen wollten.
Krokodile haben wir übrigens keine gesehen. Auch keine Blutegel, obwohl es die ganze Zeit geregnet hat. Das heißt aber nicht, dass es beides dort nicht gibt. Seid also trotzdem auf alles gefasst!

Am liebsten wären wir noch einen dritten Tag geblieben, um noch mehr vom Park zu sehen, aber wir waren mit dem, was wir alles gesehen hatten, schon super glücklich und hatten auch ordentlich Muskelkater vom Klettern hinterher.
Der Bako Nationalpark ist einer meiner besten Erinnerungen von Borneo und ich bin froh, dass ich mich getraut hatte, alleine dort hinzufahren. Ich habe tolle Leute getroffen, seltene Tiere und Pflanzen gesehen, Spaß beim Klettern und Wandern gehabt und viele tolle Fotos machen können, mit denen ich mich noch mein Leben lang an die einzigartigen Landschaften des Parks erinnern werde.
Ich kann den Bako National Park nur wärmstens jedem empfehlen, der Abenteuer und Natur mag. Ich habe den Aufenthalt sehr genossen und wäre gerne noch länger geblieben, hätte mein Freund nicht in Kuching auf mich gewartet.
