Ein magischer Tag im Ku-Ring-Gai National Park
Wer sich in der Nähe von Sydney befindet und einen traumhaft schönen Tag in der Natur verbringen will, sollte sich den Ku-Ring-Gai National Park anschauen!
Mein Freund und ich besuchten den Park an einem heißen Wochenende mit über 40°C. Die Strände und Parks in Sydney sind bei solchen Temperaturen am Wochenende natürlich total überfüllt und wenn man auf dem Asphalt schon Eier braten kann, ist es auch nicht gerade angenehm, in der Stadt herum zu laufen. Daher beschlossen wir, anstatt das Meer lieber den Hawkesbury River aufzusuchen, um uns dort beim Schwimmen abzukühlen und den Touristenmassen in der kochenden Stadt zu entkommen.
Meiner Erfahrung nach ist der Wald an heißen Tagen ohnehin eine bessere Wahl als der Strand, da die Bäume Schatten und Sauerstoff im Überfluss bieten, sodass man nicht wie am Meer verzweifelt mit zweihundert anderen Leuten um den Schatten der einzigen Palme in der Gegend kämpfen muss. Wenn dann noch Wasser zum Schwimmen in der Nähe ist, gibt es keinen besseren Ort um einen heißen Sommertag gut zu überstehen.
Ein magischer Tag im Ku-Ring-Gai National Park
Der Ku-Ring-Gai National Park ist sehr groß, daher gibt es verschiedene Wege auf denen man ihn erreichen kann. Er bietet zahlreiche Wanderwege durch Berge und Täler mit subtropischem Regenwald, rund um die Mündung des Hawkesbury River. Die Natur im Ku-Ring-Gai National Park ist einfach magisch. Ein paar Schritte in den Wald und man fühlt sich wie in einer anderen Welt.
1. Ein Picknick am Bobbin Head
Wir fuhren mit dem Auto die Bobbin Head Road entlang bis zum gleichnamigen Picknickplatz. Dort fließt der breite, tiefgrüne Hawkesbury River zwischen den Bergen entlang, auf denen üppige Dschungel-Vegetation wächst.
Wir setzten uns auf eine der hölzernen Picknick-Plattformen (ein wenig Vorsicht vor Red-Back-Spinnen ist geboten, die wir unter einigen Tischen herum krabbeln sahen) und genossen ein Picknick aus Reis mit Omelette, Wassermelone und Popcorn während wir die Landschaft bewunderten.
Der Wind war heiß wie Föhn-Luft und im Wasser sprangen die Fische um nach Luft zu schnappen, als das Thermometer um die Mittagszeit 44°C erreichte. Doch das Plätschern des Wassers und der Schatten der großen Bäume schaffte trotzdem eine erfrischende Atmosphäre.
2. Ab durch die Mangroven
Wir tranken reichlich Wasser und erkundeten dann den Mangrove-Boardwalk, der nur 500m lang ist und daher auch für das heiße Wetter nicht zu anstrengend war.
Man überquert ganz am Ende des Picknickplatzes eine Brücke über den Fluss und gelangt so auf den Boardwalk, der sich durch die Mangroven windet.
Je nach Wasserstand befinden sich einige Abschnitte der alten Holzbrücken teilweise ein wenig unter Wasser, man sollte also keine Angst vor nassen Füßen haben. Hatten wir bei dieser Hitze definitiv nicht und es war angenehm kühl auf dem Weg, der von Gummibäumen überschattet ist.
Wir sahen zahlreiche Fische und kleine Krabben im Wasser zwischen den Wurzeln der Bäume umher wuseln, sowie Enten, Kormorane und andere Wasservögel.
3. Dschungel-Magie auf dem Gibberagong Track
Am Ende des Mangroven-Walks kann man entweder umkehren und zurück gehen, oder eine Treppe aus Felsen erklimmen und den Gibberagong Walking Track (8,3 km) entlang wandern.
Wir hatten nach dem Boardwalk noch Energie und waren neugierig darauf mehr von der schönen Landschaft des Ku-Ring-Gai National Parks zu sehen, daher folgten wir weiter dem Wanderpfad.
Die Felsen reflektierten die Hitze von links und rechts, sodass es sich wie ein Aufstieg durch einen Backofen anfühlte. Aber oben angekommen konnten wir herab auf das Tal und den Fluss blicken, sodass es den Schweiß wert war.
Wir folgten einem Pfad an der Kante der Felsen entlang, der jedoch nicht der offizielle Pfad war und immer enger wurde und schließlich im Dickicht versandete, sodass wir umkehren mussten.
Wir kamen zurück auf den echten Pfad, wo wir noch weitere Treppen hinauf steigen mussten, was mich in der Hitze ziemlich zum Schnaufen brachte. Bei normalen Temperaturen wäre der Aufstieg aber leicht, denke ich.
Auf dem Gipfel des Hügels wanderten wir durch eine bunte Vielfalt von Eukalyptus und Gummi-Bäumen, die teilweise bizarr auf dem Lavagestein des Berges wuchsen und von zahlreichen Zikaden besiedelt waren, die ein Konzert wie zwanzig Feuerwehrsirenen darboten.
Wir kamen an mehreren Aussichtspunkten vorbei, die tolle Ausblicke boten: Felsvorsprünge wie beim König der Löwen und darunter der blaugrüne Fluss.
Wir wanderten keuchend eine Weile und waren froh, dass wir so viel Wasser eingepackt hatten, da wir schnell gute 2 Liter austranken auf dem Weg. Als der Trail sich gabelte und auf zwei andere Wanderwege führte, beschlossen wir umzukehren, ehe wir uns in der Hitze überanstrengen.
Zurück bei den Mangroven kühlte ich mir erst einmal eine Weile die Beine im Wasser ab und spielte mit den neugierigen kleinen Fischen, die kamen um meine Füße zu bewundern. Oder weil sie dem Käsegeruch im Wasser gefolgt waren…
Dann machten wir uns auf den Weg zurück zum Auto, um zum Schwimmen zur Apple Bay zu fahren.
Auf dem Weg dorthin trafen wir überraschend auf einen großen Goanna (Buntwaran), der ein Stück Fleisch von einer der grillenden Familien auf dem Picknickplatz erbeutet hatte. Er schluckte ein ganzes Hühnerbein komplett mit Knochen herunter. Beeindruckend!
4. Schwimmen mit Haifischen in der Apple Bay
Die Apple Bay ist die Bucht, wo kleine und große Boote auf den Fluss kommen. Es ist ein paradiesischer Ort, mit Lianen, die von den grünen Flanken der Berge ins Wasser hängen, kleinen Höhlen in den Bergen und wunderbar klarem, grünen Wasser. Ich ging ein wenig schwimmen, blieb aber im flachen Wasser, da Schilder vor Haien warnten. Ich hätte sie gerne gesehen (natürlich vorzugsweise ohne dabei gefressen zu werden), aber leider zeigten sich mir keine. Wahrscheinlich suchten sie in der Hitze lieber tieferes Wasser auf.
Der Fluss führt interessanter Weise bis zum Ende Salzwasser, daher ist es, als würde man im Meer schwimmen, nur mit schönerer Kulisse.
5. Eingemachte Fledermäuse und unsichtbare Kängurus
Das Discovery Centre entdeckten wir durch Zufall, als wir am späten Nachmittag den Weg zurück durch die Berge fuhren, um uns in Sydney mit einem Freund zum Essen zu treffen. Es befindet sich auf dem Gipfel des Bobbin Head auf der Ku-Ring-Gai Chase Road.
Das Schild ließ vermuten, dass es dort Kängurus gibt, daher machten wir spontan Halt und sahen es uns an, zumal es mit freiem Eintritt warb.
Im Eingangsbereich befand sich eine Ausstellung skurriler ausgestopfter Tierskulpturen und konservierter Schlangen und Fledermäuse in Einmachgläsern, aber ein freundlicher Ranger hieß uns willkommen, bot uns jedem eine Tasse kühles Wasser an und gab uns allerlei Ratschläge, welche Tierparks in Sydney am besten seien, ausgehend davon, was seinen Enkeln am meisten Spaß gemacht hatte.
Wir machten uns nach dem netten Gespräch auf einen schnellen Rundgang durch den kleinen Discovery-Park, der Informationstafeln über die Ku-Ring-Gai Aborigines, einen kleinen Teich, eine Känguru-Wiese und einen tolle Aussichtspunkt bietet. Der Ausblick von der Plattform war unglaublich schön, zumal wir diesmal nicht einmal fünf Stunden einen Berg hoch wandern mussten, um ihn zu genießen.
Die Kängurus trafen wir leider nicht, aber mehr laute Zikaden, noch einen Goana auf der Jagd und wunderschöne bunte Schmetterlinge.
Es war wirklich ein magisches Erlebnis! Ein perfekter Tagestrip von Sydney!

Für mehr Ideen, was man rund um Sydney in der Natur unternehmen kann, schaut euch doch diesen oder diesen Artikel an.