Hardcore – Budget – Camping – Guide: Roadtrip von Adelaide nach Sydney
Hardcore – Budget – Camping zwischen Adelaide und Sydney – die schönsten (und günstigsten) Campingspots für euren Roadtrip
Camping ist definitiv die günstigste Alternative, um in Australien eine bezahlbare Unterkunft zu haben. Wer nicht im Zelt schlafen möchte, kann sich einen Campervan kaufen oder mieten (die Campervans von Jucy sind bei Backpackern sehr beliebt) und Australien auf einem Roadtrip frei erkunden, ohne auf ungemütliche Hostelbetten oder überteuerte Hotels angewiesen zu sein. In diesem Guide zeigen wir euch, wie ihr mit nur $364 einen 8-Tägigen Roadtrip von Adelaide nach Sydney bewerkstelligen könnt und unterwegs trotzdem viel erleben werdet.
Es gibt 4 Arten in Australien zu campen:
Wild campen, also campen außerhalb eines ausgewiesenen Campingplatzes, ist in Australien nicht erlaubt, daher sollte man vor dem Roadtrip ein wenig Recherche betreiben, um vorher herauszufinden, wo man die nächste Nacht legal verbringen kann. Es gibt viele Möglichkeiten auf Rastplätzen, in Nationalparks oder in luxuriösen Campingresorts, die jedoch unterschiedlich viel Kosten, je nachdem, welchen Komfort sie anbieten.
Rastplätze an der Autobahn sind in der Regel kostenlos, dafür gibt es aber meist nur Toiletten, keine Duschen und man muss mit dem Lärm der Straße nebenan klar kommen.
Nationalparks erfordern oft eine kleine Gebühr zwischen $10-30, dafür bekommt man aber einen schönen Platz in der Natur, manchmal sogar mit Toiletten, Duschen oder Elektrizität, wo man legal sogenanntes “Bush Camping” betreiben darf.
Die kommerziellen Campingplätze sind häufig sehr teuer, besonders die Urlaubsparks von Ketten wie BIG 4, dafür bekommt man dort aber jeden Komfort; heißes Wasser, saubere Duschen, Strom, Küche, Partyzone und vieles mehr. Man kann sogar eine kleine Hütte mieten, wenn einem das Zelten zu viel wird.
Um herauszufinden, welche Campingmöglichkeiten es abgesehen von den hier vorgestellten Orten auf der von euch gewählten Roadtrip – Route noch gibt, könnt ihr Camping-Apps wie die kostenlose Campermate App konsultieren, oder für eine geringe Gebühr die App Wiki Camps downloaden, mit welchen ihr leicht den Standort, die Preise und die vorhandenen Facilities von vielen Campingplätzen in Australien nachschlagen könnt.
Wieviel kostet der Hardcore – Budget – Roadtrip von Adelaide nach Sydney?
Für den gesamten Roadtrip haben wir für 2 Personen mit eigenem Caravan insgesamt $364 gebraucht.
$330 für Benzin (Stand der Benzinpreise vom Oktober 2017)
$35 für Campingplatzgebühren
$4 fürs Wäsche waschen
Dieser Preis kommt zustande, wenn man jeweils zwei Tage mit kostenlosem Bush Camping und einen Tag in einem günstigen Campingplatz mit Duschen und Strom verbringt. Je nachdem, wie viel mehr oder weniger Komfort ihr für euch selbst braucht, kann sich der Preis natürlich ändern.
Ich denke, unsere Variante ist schon ziemlich Hardcore-Budget, aber jeder kann natürlich den Trip für sich anpassen, wie er will und womit er sich wohl fühlt. 😉
Die Route – Quer durchs Landesinnere:
Im Folgenden stelle euch ich die günstigsten Plätze zum Campen für die Strecke zwischen Adelaide und Sydney vor, an denen wir selbst auf unserem Weg nach Sydney Halt gemacht haben. Da die meisten Backpacker dem ausgetretenen Pfad am Meer entlang von Adelaide über die Ostküste nach Melbourne folgen, ist die direkte Route von Adelaide nach Sydney, die durchs Landesinnere führt, den meisten Backpackern relativ unbekannt. Jedoch gibt es auch hier eine Menge schöner Orte, die ihr wahrscheinlich noch nicht hunderttausend Mal auf Instagram gesehen habt. Ihr trefft weniger Backpacker und mehr “echte Ozzies“, erkundet verschiedenste Landschaftstypen und das Beste: – ihr spart eine Menge Geld auf diesem Roadtrip! Also los geht’s!
Die Karte könnt ihr hier in Google Maps anschauen.
Tag 1 : Barmera
Die Route führt am ersten Tag von Adelaide zunächst nach Lake Lochiel (optional), von dort aus weiter bis zu den zwei Seen Lake Bonney und Loch Luna nahe Barmera, wo ihr die erste Nacht verbringen könnt.
Tag 2 : Berri
Am zweiten Tag fahrt ihr weiter nach Berri, wo es ein wunderschönes Naturreservat names Martins Bend gibt.
Tag 3 : Renmark
Der dritte Tag führt euch nach Renmark, wo ihr im Harvest Trail Worker Stay nach zwei Tagen Buschcamping für wenig Geld eine warme Dusche und Strom genießen könnt. (Google Maps kennt das Camp nicht, aber auf Wikicamps könnt ihr den genauen Standort finden).
Tag 4 : Mildura
Am vierten Tag geht es nach Mildura, wo ihr die Wahl habt zwischen dem Kings Billabong oder dem Benanee See einige Kilometer weiter in Robinvale.
Tag 5 : Wagga Wagga
Tag fünf führt durch eine lange, zugegeben super langweilige Wüstenstrecke, an deren Ende ihr euch im Camp Kurrajong nahe Wagga Wagga mit heißem Wasser, Strom und einer richtigen Küche entspannen könnt.
Tag 6 : Bendeela
Der sechste Tag führt euch durch den spektakulären Fitzroy Falls Nationalpark, mit Schnabeltieren, hohen Canyons und tollen Wanderwegen. Die Nacht könnt ihr im Bendeela Reservat in Kangaroo Valley verbringen, wo Wombats nachts zahlreich auf der Wiese grasen und sich von Nahem betrachten lassen.
Tag 7 : Jamberoo
Der siebte Tag bietet mehr Sightseeing in New South Wales, wo ihr am Seven Mile Beach in der Sonne liegen oder euch auf dem subtropischen Hiking Trail nebenan austoben könnt. Danach ist ein Abstecher nach Kiama empfehlenswert, wo man die sogenannten “Blowholes” bestaunen und eine Runde im Rockpool schwimmen kann, wo es auch kostenlose Duschen gibt.
Die Nacht kann man in Jamberoo auf einem Sportplatz campend verbringen und sich ein Bier im nahe gelegenen Pub gönnen.
Tag 8 : Sydney
Tag Nummer Acht kann man entweder damit verbringen, die Sehenswürdigkeiten von Jamberoo zu erforschen, wie den Treetop-Walk oder den Wasserpark, oder weiter gen Sydney zu fahren, durch den Royal National Park, wo man eine weitere Nacht verbringen kann, oder direkt bis nach Sydney durchfahren kann.
Die günstigsten (und schönsten) Campingspots zwischen Adelaide und Sydney
1. Lake Lochiel/ Lake Bumbunga
Der Weg führt von Adelaide zunächst nach Bumbunga, wo ihr unterwegs den pinken Bumbunga – See, der auch Lake Lochiel genannt wird, besuchen könnt. Man kann diesen Stop, um Bezin zu sparen, auch auslassen und direkt Richtung Renmark fahren, aber wenn man bisher noch keinen pinken See gesehen hat, sollte man sich dieses Erlebnis nicht entgehen lassen! Der See enthält rotes Salz, auf dem man am Ufer auf einer pinken, spiegelnden Fläche laufen kann. Absolut surreal!
2. Lake Bonney + Loch Luna
Preis: Gratis
Facilities: Toiletten mit Spülung
Schönheit: ***
Die beiden Seen liegen direkt neben einander, sind aber sehr unterschiedlich. Loch Luna ist wild und mysteriös; tote Bäume ragen aus dem Wasser, der Wind peitscht hohe Wellen ans Ufer und das Wasser ist grau und unheimlich.
Lake Bonney nebenan ist dagegen ruhig und glatt, man kann über den großen Teich bis ans andere Ufer sehen und der Strand lädt zum Campen im weichen Sand ein. Es gibt sogar eine Toilette mit Wasser-Spülung. Und das Beste: der ganze Spaß ist kostenlos!
Vorsicht ist jedoch geboten, wenn ihr mit einem Campervan auf den Sand fahrt. Obwohl wir einen 4WD fuhren, blieben wir in einer Düne im feinen Sand stecken. Wir konnten uns zwar befreien, jedoch sollte man die Gefahr nicht unterschätzen, da Lake Bonney zu weit von der nächsten Stadt entfernt ist, um zu Fuß Hilfe holen zu gehen. Und Handyempfang gibt es dort draußen auch nicht immer.
Es ist jedoch ein wunderbarer Platz zum Angeln und wir hatten eine ruhige Nacht und einen schönen Vormittag dort.
3. Martins Bend
Preis: 5$ für 2 Personen + Caravan
Facilities: Toiletten, BBQ
Schönheit: ****
Martins Bend ist ein ausgewiesener Campingplatz, auf dem wir für 5$ für zwei Personen einen schönen Platz am Flussufer für unseren Caravan bekamen. Es gibt Toiletten mit Spülung und mehrere BBQ-Grills auf einer Wiese unter schönen, hohen Bäumen, auf dem wir unsere gefangenen Fische grillen konnten. Die Atmosphäre dort ist super entspannt und angenehm und obwohl man nah an der Stadt ist, wo man bei Woolworth und Aldi einkaufen kann, hat man die Schönheit der Natur um sich. Besonders für Angler und Vogelbeobachter ist dieser Platz ein Paradies!
4. Farm Harvest Trail Workers Stay
Preis: Spende deiner Wahl
Facilities: Toiletten, heiße Duschen, Trinkwasser, Strom, Küche, Kühlraum, Waschmaschinen (4$), Zoo
Schönheit: ***
Über diesen Ort hatten wir so viele schlechte Reviews gelesen, dass wir ihn eigentlich auslassen wollen, aber aus Neugier (und weil wir nach zwei Tagen Bushcamping dringend eine heiße Dusche zu einem erschwinglichen Preis brauchten) stoppten wir doch kurz, um uns selbst ein Bild von dem angeblich Kätzchen tötenden und Busse in Brand steckenden Irren Campleiter zu machen, der jedoch inzwischen von einem jungen Mann ersetzt worden war, der uns freundlich und hilfsbereit alles zeigte und uns für eine kleine Spende den Caravan an Wasser und Strom anschloss.
Zwar ist alles etwas heruntergekommen und man merkt, dass hier eben hauptsächlich arme Backpacker wohnen, die auf den Farmen nicht viel verdienen und den Tag über gerne High in ihrer Hängematte liegen, aber uns gefiel es in dem simplen, kleinen Hippie-Camp.
Das Highlight des Platzes sind ein kleiner Zoo mit zwei Emus, Papageien und einem Possum, die in ihren Gehegen rund um die Küche leben. Und Gegenüber ist der Fluss, der ein paar hundert Meter entfernt an einem schönen Sandstrand vorbei fließt, wo wir sehr viel Erfolg beim Angeln hatten und viele Pelikane sahen.
4. Kings Billabong
Preis: Gratis
Facilities: keine
Schönheit: **
Unser ursprünglich geplanter Übernachtungsort Nummer 4 war der Kings Billabong, der sich als kleiner Sumpf heraus stellte. In Campermate hieß es, es gäbe Toiletten, die wir aber nicht finden konnten. Zwar ist es ein schöner Platz in der Natur, wo man einen netten kleinen Spaziergang am Wasser und ein Picknick machen kann, jedoch waren die vielen Insekten und das Fehlen jeglicher Anlagen der Grund für uns etwas weiter zu fahren bis zum Lake Benanee.
5. Lake Benanee
Preis:
Facilities: Toiletten mit Spülung
Schönheit: ***
Neben dem großen Lake Benanee gibt es einen Rastplatz, auf dem man kostenlos die Nacht verbringen kann. Es gibt Toiletten und man hat einen schönen Blick auf den See.
Der Lärm von der Straße ist hörbar, aber nicht zu schlimm; wir konnten trotzdem gut schlafen und erwachten zu einem wunderschönen Sonnenaufgang über dem See, wo wir am Sandstrand an den Picknicktischen frühstücken konnten.
6. Camp Kurrajong
Preis: 15$ für 2 Personen + Caravan
Facilities: Toiletten mit Spülung, warme Duschen, Küche, Trinkwasser, Strom,
Schönheit: ***
Wir hatten viel Gutes über diesen Ort gelesen, der zudem in der Gegend um Wagga Wagga der günstigste Ort zum Camping mit Facilities ist. Das Camp wird hauptsächlich von Pfadfindergruppen genutzt, wir waren jedoch die einzigen dort, als wir kamen.
Der Campingplatz ist umgeben von einer Schaf- und Kuhweide, einem Hühnerstall und besteht aus einer großen Wiesenfläche mit mehreren hohen Eukalyptusbäumen, auf denen viele Kockatoos leben. Es ist ruhig, sauber und man hat alles, was man braucht. Der Inhaber war auch super freundlich zu uns und ließ uns herein, obwohl wir kamen, nachdem er eigentlich schon geschlossen hatte.
Zwischenstopp: Fitzroy Falls National Park
Preis: $4 pro Fahrzeug (nur für den Parkplatz)
Facilities: kein Campen erlaubt, aber es gibt Toiletten und einen Kiosk beim Eingang zum Nationalpark
Schönheit: *****
Auf dem Weg nach Bendeela machten wir einen Abstecher in den Fitzroy Falls National Park, wo man angbelich Schnabeltiere sehen kann. Wir hatten zwar kein Glück und bekamen sie nicht zu sehen, dafür verschlug uns jedoch die Aussicht auf den Canyon mit Wasserfall, über den wir vorher nichts gewusst hatten, gehörig den Atem. Der Park und die Wanderwege sind wunderschön und ich wünschte, wir hätten einen gesamten Tag anstatt nur ein paar Stunden eingeplant, um dort zu wandern.
7. Bendeela
Preis: Gratis
Facilities: Toiletten mit Spülung, Trinkwasser (überhall sind Wasserhähne auf dem Rasen)
Schönheit: *****
Für mich der schönste Ort des gesamten Roadtrips! Der Weg nach Bendeela führte über enge, gewundene Straßen an Berghängen entlang, von denen man wundervolle Aussichten auf Täler voller Blumenwiesen hatte. Es ist schwierig mit dem Caravan die engen Kurven und extremen Steigungen zu meistern, aber wenn man ein guter Autofahrer ist, ist es möglich.
Auf dem Bendeela Campingplatz angekommen sahen wir im Licht des Sonnenuntergangs unzählige Wombats grasen, die fast keine Scheu vor Menschen hatten, sodass man ganz nah an sie heran gehen konnte. Es sind jedoch wild lebende Wombats und keine Zootiere, daher darf man sie nicht anfassen. Trotzdem ist es faszinierend sie in freier Wildbahn von Nahmen sehen zu können.
Der Campingplatz liegt auf einer Wiese neben einem Fluss und man kann dort Angeln, Kayak fahren, schwimmen oder unter hohen Tannenbäumen am Ufer spazieren gehen. Wunderschön!
Zwischenstopp 1: Seven Mile Beach
Preis: Gratis
Facilities: Toiletten mit Spülung, kalte Duschen draußen (mit Wespennest im Abfluss)
Schönheit: ****
Wir mussten bis zum Wochende in Sydney sein, daher übernachteten wir in den letzten Stationen nicht, sondern machten nur kurz Halt dort, um uns umzuschauen.
Der Seven Mile Beach ist ein ausgedehnter Strandstreifen mit einem tropischen Hiking-Trail neben dem Strand, den ich für eine Stunde schnell entlang wanderte, bevor wir weiter ziehen mussten. Der Strand ist schön und angenehm touristenlos, der Wanderweg wild und voller hoher Farne, Bananenbäume und von Buschkängurus besiedelt. Es ist jedoch anstrengend auf dem Sandpfad zu laufen.
Zwischenstopp 2 : Kiama
Preis: Gratis
Facilities: kalte Dusche, Pool
Schönheit: ****
In Kiama gibt es die sogenannten “Blowholes“, wo Wasser durch Löcher in den Küstenfelsen wie ein Geisir nach oben spritzt, wenn die Brandung stark ist.
Außerdem entdeckten wir durch Zufall einen Swimmingpool in den Felsen an der Küste nicht weit entfernt vom “Big Blowhole”, der ziemlich cool ist und neben dem man kostenlos eine kalte Dusche nutzen kann.
8. Jamberoo
Preis: Gratis
Facilities: Toiletten mit Spülung
Schönheit: *
In Jamberoo kann man kostenlos mit dem Caravan neben auf einem Sportplatz-Parkplatz campen und die Sportplatz-Toiletten benutzen. Zelten auf dem Rasen ist jedoch verboten.
Es ist kein besonders schöner Platz (daher habe ich auch kein Foto gemacht) , aber man kann in das nahe gelegene Pub gehen fürs Abendessen und um Jamberoo gibt es einige Touristen-Attraktionen wie einen Tree-Top-Walk und einen Wasserpark.
Von Jamberoo aus kann man anschließend den restlichen Weg direkt bis nach Sydney fahren, oder den Roadtrip verlängern und sich noch weitere Orte auf der Strecke anschauen, wie z.B. den Royal National Park oder die vielen Strände um Wollongong.
Habt ihr noch weitere Geheimtipps, für Sehenswürdigkeiten, die man zwischen Sydney und Adelaide nicht verpassen sollte oder supertolle, günstige Campingplätze, die wir übersehen haben? Teilt eure Erfahrungen in den Kommentaren!
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